Gasaustritt sorgte für Großeinsatz am Deich in Rysum

Technische Hilfeleistung
TH_Gefahrgut
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Einsatzort Details

Burgweg, Rysum
Datum 25.04.2024
Alarmierungszeit 13:50 Uhr
Alarmierungsart Digitaler Meldeempfänger
eingesetzte Kräfte

Freiwillige Feuerwehr Krummhörn - West
Freiwillige Feuerwehr Krummhörn - Mitte
Freiwillige Feuerwehr Krummhörn - Süd
Rettungsdienst
Polizei
Energieversorger
TH_Gefahrgut

Einsatzbericht

An den 25. und 26. April 2024 werden sich einige Einsatzkräfte in Zukunft sicher noch lange erinnern werden. Ein Feuerwehreinsatz mit sehr großem Materialeinsatz, der nach insgesamt 28 Stunden Einsatzzeit vor Ort endete.

Bei Sondierungsbohrungen am Deich in Rysum bemerkten die Mitarbeiter einer Bohrfirma am Vormittag des 25.04. bei ihren Arbeiten einen Gasaustritt aus dem Bohrloch.

Gegen 13:50 Uhr rückte die Feuerwehr Krummhörn-Süd zur ersten Erkundung an die Einsatzstelle aus. Im Rahmen der Erkundung ergab sich, dass sämtliche Betreiber von Rohrleitungssystemen in der Umgebung bereits vor Ort waren und eine getroffene Leitung als Grund sicher ausschließen konnten.

Die Ortsfeuerwehr Krummhörn-Süd sperrte den Bereich großräumig ab und forderte die Feuerwehr Krummhörn-Mitte sowie den Gefahrgutzug des Landkreises Aurich aus Sandhorst und den ABC-Zug aus Osterhusen zur Einsatzstelle an. Außerdem rückte auch der Rüstwagen-Kran sowie Einsatzleitwagen 2 des Landkreises Aurich aus Norden aus. Der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe und der Energieversorger EWE unterstützten die Einsatzkräfte vor Ort. An der Einsatzstelle ist außerdem die Warnung der Bevölkerung in unmittelbarer Nähe veranlasst worden.

Einsatzkräfte des Gefahrgutzuges führten im Laufe des ersten Tages diverse Messungen durch. Dabei stießen die Einsatzkräfte unter anderem auf Phosphor-Wasserstoff als einen Bestandteil. Da dies auf Kampfmittel hinweisen könnte, wurde vorsorglich der Kampfmittelräumdienst Niedersachsen verständigt, der noch am späten Abend zum Einsatzort fuhr und die Einsatzkräfte vor Ort an beiden Tagen beratend unterstützte. Eine mögliche Verbindung zu Kampfmitteln hat sich im Rahmen der Untersuchungen am nächsten Tag jedoch nicht bestätigt.

Die vier Mitarbeiter des Bohrunternehmens sowie sieben Feuerwehrleute mussten im Laufe des Einsatzes zur vorsorglichen Untersuchung ins Krankenhaus transportiert werden, da sie über die Luft Kontakt mit dem gasförmigen Stoff hatten und entsprechende Symptome aufwiesen. Alle Personen konnten noch am selben Abend das Krankenhaus wieder verlassen.

Der Rettungsdienst hatte für den rettungsdienstlichen Einsatz einen "Massenanfall von Verletzten" ausgelöst. Somit rückten seitens des Rettungsdienstes die Führungskomponente des Rettungsdienstes und die MANV-Komponente des DRK Kreisverband Norden an.

Zudem forderte man die Verpflegungsgruppe der Feuerwehr Krummhörn-West an, die alle Einsatzkräfte an beiden Einsatztagen vor Ort mit Mahlzeiten und Getränken versorgte.

In der Nacht fuhr man den Kräfteansatz ab ca. 2 Uhr für einige Stunden herunter. Nur die Ortsfeuerwehr Krummhörn-Süd blieb in dieser Zeit vor Ort.

 

Am Folgetag sind die Einsatzmaßnahmen um 8 Uhr fortgesetzt worden. Es trat weiterhin Gas aus dem Bohrloch aus, jedoch in verringerter Menge. Der Gefahrgutzug führte im Laufe des zweiten Tages erneute Messungen durch.

Noch in der Nacht hatte man bereits Kontakt mit der Analytischen Task Force von der Feuerwehr Hamburg aufgenommen. Die Spezialisten der Feuerwehr Hamburg trafen am späten Freitagvormittag mit speziellem Equipment an der Einsatzstelle ein.

Gegen 16:30 Uhr kam dann die Entwarnung von der Analytischen Task Force, nachdem sie das Gas untersucht und festgestellt hatten, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgeht. Es trat zu dem Zeitpunkt auch kein Gas mehr aus.

Somit konnte die Bevölkerungswarnung zurückgenommen und mit dem Rückbau begonnen werden.

Mit der Übergabe der Einsatzstelle an die Deichacht war der Einsatz nach insgesamt 28 Stunden Einsatzzeit vor Ort beendet.

Bürgermeisterin Hilke Lodden und Oberdeichrichter Gerd-Udo Heikens lobten die Einsatzkräfte vor Ort für ihren Einsatz.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle auch noch einmal recht herzlich bei allen Einsatzkräften und Organisationen für die gute Zusammenarbeit bedanken.

  

 
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